SEEBLICK

¡konzertant brillant!

Leila – Die Nummer eins in Georges Reihe großer Liebender.
Bizets „Les Pêcheur de Perles“ au l´Opéra Communale de Bonn.

BONN/ck Der Beginn des Bonner Opernjahres 2015 wirkt mit der ersten Inszenierung wie ein Statement der Intendanz zu den neuen Sparforderungen der Stadtverwaltung:
Man macht Oper, ohne Musiktheater zu betreiben.

Die künstlerischen Stärken der Bonner Bühnen sind ihre Chöre und das Beethovenorchester (BOB), das seinen Grabendienst im Operhaus leistet. Beides im europäischen Maßstab brillante Klangkörper, die über Jahrzehnte zu ihrer heutigen Qualität wuchsen.
BOB und Opernchor stehen für die Qualität der Inszenierung, auch wenn es so wirkt, als versuche man heute bereits Erfahrungen für die Beethovenfestspiele 2019 zu sammeln – auch ohne Etat gute Musik aufzuführen – und einen Ersatzspielort zu etablieren, falls und wenn – wider jede fundierte kommunale Bauplanung – das Festspielhaus doch noch nicht fertiggestellt sein könnte und die Frau Direktorin keinen Zeltplatz finden sollte. Man darf in römischen Siedlungsgebieten jederzeit mit allem rechnen, und der Generalintendant eines Drei-Sparten-Hauses tut sicher gut daran, das Seine für seine Spielstätten zu tun. Wer wollte von ihm verlangen, als Alternative nochmals den akustischen Ausbau des großen Saals im WCCB auf Machbarkeit und Finanzierung zu prüfen?

Die romantische Oper Perlenfischer ficht das nicht an.

So wie sich auch Bizets Musik von dem schmonzetten Libretto und der vollkommen verquasten Geschichte nicht hat beeindrucken lassen.
Leila (Sumi Wang mit schöner Stimme) schwört als geweihte Tempeldienerin Keuschheit. Ihre Aufgabe ist es, für das Wohl der Fischer zu singen. Gleichzeitig wird ihr Jugendfreund Zurga (der von Beginn an großartige Evez Abdulla) zum Anführer der Perlenfischer gewählt. Nadir (Tamás Tarjányi, gesundheitlich etwas angeschlagen), ein anderer Freund früher Tage, taucht auf. Als er Leila abends singen hört, erinnert er sich an seine alte Liebe. Was für ein Motiv für das romantische Musiktheater! Doch der Dorfälteste Nourabad (der schöne Baß von Priit Volmer) überrascht die Liebenden. Zora muß nun seine Freunde zum Tod verurteilen. Doch wird aus seinem Zorn Reue und Mitgefühl, und schließlich ermöglicht er seinen Freunden die Flucht, während das Dorf in Flammen steht.

Zwei Stunden konzertantes Musiktheater – nach dem Braunfels wieder einmal ein großer Abend am Rhein.